Die Pandemie ist vorüber – was bleibt?

Am 5. Mai 2023 erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) offiziell das Ende der Pandemie. Infektionen mit dem Coronavirus hatten nicht nur akut schwere Auswirkungen auf das Befinden und die Gesundheit von Milliarden Menschen. Das war vor allem zu Beginn der Pandemie der Fall, als die Virusvarianten starke Krankheitsbilder verursachten und für viele Menschen sogar den Tod bedeuteten. Wir erinnern uns an die schrecklichen Bilder aus Bergamo, New York, Indien und vielen anderen Ländern. Nach und nach stellte sich heraus, dass die Probleme, die das Virus mit sich brachte, nicht immer mit dem Abschluss der akuten Krankheitsphase erledigt waren. Unter den Begriffen Post-Covid und Long Covid wurden die Spätfolgen dieser SARS-CoV-2-Erkrankung als eigenständige Krankheit erkannt.

In diesem zweiten von drei Artikeln geht es darum, wie Yoga bei Post-Covid unterstützen kann. Im vorhergehenden ersten Beitrag dieser Kurzserie wurde der Unterschied zwischen Long Covid und Post Covid aus medizinischer Sicht beschrieben. Im dritten und letzten Artikel geht es um die Frage, was Yoga im Zusammenhang mit dem chronischen Fatigue-Syndrom (CFS) leisten kann.

Die Pandemie ist vorüber – was bleibt?

Am 5. Mai 2023 erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) offiziell das Ende der Pandemie. Infektionen mit dem Coronavirus hatten nicht nur akut schwere Auswirkungen auf das Befinden und die Gesundheit von Milliarden Menschen. Das war vor allem zu Beginn der Pandemie der Fall, als die Virusvarianten starke Krankheitsbilder verursachten und für viele Menschen sogar den Tod bedeuteten. Wir erinnern uns an die schrecklichen Bilder aus Bergamo, New York, Indien und vielen anderen Ländern. Nach und nach stellte sich heraus, dass die Probleme, die das Virus mit sich brachte, nicht immer mit dem Abschluss der akuten Krankheitsphase erledigt waren. Unter den Begriffen Post-Covid und Long Covid wurden die Spätfolgen dieser SARS-CoV-2-Erkrankung als eigenständige Krankheit erkannt.

In diesem zweiten von drei Artikeln geht es darum, wie Yoga bei Post-Covid unterstützen kann. Im vorhergehenden ersten Beitrag dieser Kurzserie wurde der Unterschied zwischen Long Covid und Post Covid aus medizinischer Sicht beschrieben. Im dritten und letzten Artikel geht es um die Frage, was Yoga im Zusammenhang mit dem chronischen Fatigue-Syndrom (CFS) leisten kann.

Die Pandemie ist vorüber – was bleibt?

Am 5. Mai 2023 erklärte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) offiziell das Ende der Pandemie. Infektionen mit dem Coronavirus hatten nicht nur akut schwere Auswirkungen auf das Befinden und die Gesundheit von Milliarden Menschen. Das war vor allem zu Beginn der Pandemie der Fall, als die Virusvarianten starke Krankheitsbilder verursachten und für viele Menschen sogar den Tod bedeuteten. Wir erinnern uns an die schrecklichen Bilder aus Bergamo, New York, Indien und vielen anderen Ländern. Nach und nach stellte sich heraus, dass die Probleme, die das Virus mit sich brachte, nicht immer mit dem Abschluss der akuten Krankheitsphase erledigt waren. Unter den Begriffen Post-Covid und Long Covid wurden die Spätfolgen dieser SARS-CoV-2-Erkrankung als eigenständige Krankheit erkannt.

In diesem zweiten von drei Artikeln geht es darum, wie Yoga bei Post-Covid unterstützen kann. Im vorhergehenden ersten Beitrag dieser Kurzserie wurde der Unterschied zwischen Long Covid und Post Covid aus medizinischer Sicht beschrieben. Im dritten und letzten Artikel geht es um die Frage, was Yoga im Zusammenhang mit dem chronischen Fatigue-Syndrom (CFS) leisten kann.

Yoga bei Post-Covid

Angesichts der großen Zahl der Post-Covid-Erkrankten – jeder Zehnte weist nach einer Covid-Infektion mehr oder weniger ausgeprägte Beschwerden auf, Man geht 2023 von 36 Millionen Menschen allein in Europa aus. verwundert es nicht, dass diese Menschen Kontakt mit Yoga aufnehmen. Für Unterrichtende im Gruppenkontext sowie in der individuellen und therapeutischen Begleitung durch Yoga stellt sich daher die Frage: Kann Yoga einen Beitrag zur Behandlung von Post-Covid betroffenen Menschen leisten? Und wenn ja, wo und wie.

Die Ärztin Jördis Frommhold kann als Pionierin für den praktischen Umgang mit Post-Covid-Patient:innen gelten. Als eine der Ersten hat sie in der Medianklinik für Rehabilitation in Heiligendamm Erfahrungen mit Post-Covid-Patient:innen gesammelt und dazu frühzeitig ein sehr informatives Buch veröffentlicht. Long Covid – Die neue Volkskrankheit. C.H.Beck, 2022
In diesem Zusammenhang betont sie immer wieder zwei Dinge, die für den Umgang mit dieser Erkrankung im Rahmen von Yoga eine große Rolle spielen können.

  • Da ist zum einen die Vielfalt der Symptome; sie sind bei jeder und jedem Betroffenen unterschiedlich, unterschiedlich in ihrer Kombination, ihrer Intensität, ihrem Erleben und im Umgang damit. Es gibt keine klar definierbare Liste von Beschwerden und entsprechend ebenso wenig eine von therapeutischen Antworten darauf.
  • Zum anderen beklagt Jördis Frommhold den Mangel an angeleiteter und begleiteter Behandlung nach der Rehabilitationsphase, also wenn die Patient:innen in ihr normales Alltagsumfeld zurückgekehrt sind. Nach Frommholds Erkenntnissen müssen die in der Rehabilitationszeit erreichten Erfolge unter allen Umständen stabilisiert und weiter gefördert werden und dies zeitnah, da der erreichte Effekt sonst schnell wieder verpufft.

Diese Hinweise werden alle Yogalehrenden aufhorchen lassen, bei denen ein individualisierter Unterricht selbstverständlich ist – sei es nun der Gruppenunterricht oder die individuelle Begleitung durch Yoga und die Yogatherapie. Die Frage lautet also:

Was hat Yoga bei Post-Covid-Beschwerden zu bieten?

Im Folgenden werden die wichtigsten Beschwerden von Post-Covid-Patienten behandelt. Die Post-Covid-Erkrankung, die das Leben der Betroffenen am meisten einschränkt und – wie wir an einem Beispiel im dritten Teil dieser Serie sehen werden – oft völlig auf den Kopf stellt, wird als chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS = Chronic Fatigue Syndrom) bezeichnet.

Andere, ebenfalls häufige Beschwerden betreffen das Atmen, den Kreislauf, die kognitiven Fähigkeiten, also die Konzentration, die Sprache und das Erinnerungsvermögen sowie Schmerzen.

Menschen üben Yoga in unterschiedlichen Formaten aus; am häufigsten wird Yoga noch immer in Form des Gruppenunterrichts angeboten und wahrgenommen. Was Yoga hier bei Post-Covid leisten kann, findet seine Grenzen in der Vielzahl der Teilnehmer:innen – dennoch ist es möglich, in einem solchen Unterricht auf Einzelne einzugehen und gewisse Empfehlungen, die Post-Covid-Betroffene in der Gruppe ansprechen wollen, für alle Teilnehmer:innen umzusetzen.

Auf andere Art gestaltet sich die Situation und es ergeben sich andere Schwerpunkte, wenn es um individuelle Begleitung oder therapeutischen Unterricht geht; hier kann selbstverständlich sehr intensiv und gezielt das besondere Leiden der Klient:innen ins Auge gefasst werden.

Was hat Yoga bei Post-Covid-Beschwerden zu bieten?

Gesundheit ist als Zustand nicht einfach definierbar; fragt man Menschen, die sich gesund fühlen, danach, was das für sie bedeutet, so erhält man die unterschiedlichsten Antworten. Die WHO definiert Gesundheit so: „Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit und Gebrechen“. Sie hat sich damit in ihrer Definition sehr weit vorgewagt – denn wer könnte einen solchen Zustand von sich behaupten? Zudem fehlt dieser Definition der Blick auf kulturelle Unterschiede - was als Gesundheit empfunden wird, hat auch immer einen sehr starken kulturellen Aspekt.

Welche Beschwerden jedoch auch immer eine Corona-Infektion hinterlassen hat, führen sie alle zu gesundheitlichen Einschränkungen und teilweise gravierend veränderten Lebenssituationen. An dieser Stelle soll bis jetzt nicht die Rede sein von der besonders schweren Post-Covid-Erkrankung, dem chronischen Fatigue-Syndrom (CFS), das in einem eigenen Artikel behandelt wird.

Auch ohne dieses schwere Krankheitsbild entwickelt zu haben, berichten Menschen von einem lang anhaltenden Leistungsknick nach ihrer Covid-Infektion. Die Betroffenen erleben einen deutlichen Einbruch ihrer früheren Belastungsfähigkeit, sie erleben sich ausgebremst und in ihrem sozialen Umfeld oft unverstanden und isoliert. Viele Menschen reagieren auf solche Art Einschränkungen mit Rückzug aus ihren normalen Gewohnheiten – aus sozialen Kontakten am Arbeitsplatz, sportlichen Aktivitäten, dem Freundeskreis, dem familiären Umfeld. Dieser Rückzug selbst wiederum wird häufig als stressender Faktor empfunden, der sie an sich selbst verzweifeln lässt („Ich kann einfach nicht so viele Menschen ertragen, ich kann den Gesprächen nicht mehr folgen, ich wäre aber so gern dabei“ …).

Auch wenn wenige Menschen eine echte Depression bei Post-Covid entwickeln, Depressionen und Ängste entwickeln nach dem bisherigen Stand nur Post-Covid-Erkrankte, die solche Zustände bereits vor ihrer Covid-Erkrankung kannten. sind depressive Verstimmungen und Lebensunlust regelmäßig anzutreffen. Schon allein der Besuch einer gut gestalteten Yogastunde bei einer Lehrerin, einem Lehrer, der die Teilnehmenden so gut wie möglich im Auge hat, bedeutet in diesem Zusammenhang eine Entlastung und reduziert den Stressfaktor der Erkrankung. Endlich ist die Erkrankung, sind die Beschränkungen, ist der Stress für eine gewisse Zeit kein Thema.

Leider trauen sich auch Yogapraktizierende mit Post-Covid-Syndrom oft nicht mehr in die Gruppenstunden, die sie früher besucht haben, weil sie – zu Recht – vermuten, dass sie den Anforderungen, die sie früher leicht bewältigen konnten, nicht mehr gewachsen sind. Hier wie auch für neue Teilnehmer:innen bietet es sich an, diese ein- oder zweimal individuell zu treffen, um vorab zu klären, wo ihre aktuellen Belastungsgrenzen liegen und zu beraten, wie sie sich im Gruppenunterricht verhalten können. Danach könnten sie in die Gruppe integriert werden und wissen dann, wie sie sich angemessen belasten können. Ein solcher Yogakurs kann allen Teilnehmenden die Erfahrung vermitteln, dass sie selbst etwas Positives zu ihrem Zustand beitragen können. Wird Yoga im Rahmen einer individuellen Begleitung oder einer therapeutischen Unterstützung zu einer regelmäßigen mehr oder weniger täglichen selbstständigen Praxis, sind diese Effekte deutlicher spürbar und tragen neben den spezifischen Angeboten viel zum Gesundheitsempfinden der Menschen bei.

Die Atmung befreien

Post-Covid bringt häufig Störungen des Atemgeschehens mit sich. Die Betroffenen berichten, dass sie nicht mehr tief durchatmen können. Die Luftknappheit nimmt oft beim flachen Liegen zu, lautes Sprechen und Rufen gehen mit Hustenanfällen einher, die Stimme ist sehr leise geworden. Treppensteigen erfordert häufige Pausen auf den Treppenabsätzen, schnelles Laufen zu Bus oder U-Bahn ist unmöglich geworden, vom bisher gewohnten Joggen ganz zu schweigen.

Gerade bei Klient:innen, die eine komplizierte Infektion hinter sich haben, bleiben häufig Schäden der Lungen zurück. Aber auch, wenn alle Untersuchungen eine normal gesunde Lunge nachweisen, können die oben beschriebenen Symptome vorhanden sein. In diesem Fall steckt dahinter eine mangelhafte Blutversorgung der Atemmuskulatur, die zu einer ineffizienten Arbeitsweise derselben führt: Ein- und Ausatmung sind unvollständig und es verbleibt nach jeder Ausatmung ein Rest verbrauchter Luft in der Lunge, welcher die folgende Einatmung behindert. Wie lässt sich das Atmen in diesen Fällen nun verbessern? Lassen sich schwache Atemmuskeln stärken? Ja, und zwar wie es für alle Muskeln gilt: Indem man sie benutzt.

Festzuhalten ist zunächst: Alles beginnt mit dem Ausatmen. Eine verbesserte Ausatmung schafft Raum für die folgende Einatmung (und unterstützt allein schon auf diese Weise die Aktivität der Einatemmuskulatur.) Hier, wie meistens, wenn es um Probleme mit dem Atmen geht, ist es hilfreich, die natürliche Unterstützung des Körpers in Anspruch zu nehmen: Das Atmen kann mit einfachen Arm- oder Rumpfbewegungen verbunden werden. Am besten im Stehen oder im Sitzen, denn Liegen erschwert das Atmen häufig; (dies muss erfragt oder ausprobiert werden).Vorbeugen kommen dabei als erste Bewegungen ins Spiel, unterstützen sie doch immer die Ausatmung, leichte Armbewegungen tun dies z. B. Dabei braucht es viele Pausen zwischen den einzelnen atemgeführten Bewegungen (Abb. 1)

Abb. 1

Sind die Beschwerden sehr stark und die Person nicht vertraut mit Yoga oder ihrem Atem, kann es Sinn machen, in den Anweisungen ausschließlich das Ausatmen zu erwähnen. Ziel sollte immer sein, den Atem wieder seinen eigenen Rhythmus finden zu lassen, der bei Atemnot immer verloren geht. Feste Atemverhältnisse für die Ein- und Ausatmung vorzugeben, ist deshalb kontraproduktiv – geht es doch darum, dem Atem wieder Raum zu geben, und nicht darum, ihn streng zu regulieren (Abb. 2).

Abb. 2

Ob das Atmen gegen Widerstand, wie wir es im Yoga mit Techniken wie Ujjayī oder Ähnlichem kennen, dabei sinnvoll ist, kann individuell unterschiedlich sein und muss ausprobiert werden; hilfreich sind einige voraus zuschickende Worte („Wir experimentieren jetzt erst einmal, lassen Sie uns schauen, ob das für Sie passt"), damit beim negativen Ausgang des Versuchs keine Frustration aufkommt. Auf Tönen hingegen ganz zu verzichten macht viel Sinn, denn es kann sehr schnell erschöpfen.

Wird als Ursache der Atemnot eine Schädigung der Lunge berichtet, Das Lungengewebe kann sich verhärten (Fibrose), die Austauschfläche für die lebenswichtigen Gase O2 und CO2 kann sich verkleinern (Bronchiektasen) oder auch eine chronische Entzündung des Lungengewebes einstellen (Post-Pneumonie) kann das Ausatmen gegen Widerstand betont werden.

  • Lippenbremse
  • Ujjayī bei AUS
  • FF-Ton
  • Summen

Was auch immer angenommen werden kann, ist richtig. Auch hier ist darauf zu achten, dass viele Pausen gemacht werden. Und einen stärkeren Fokus auf das Bewegen zu legen, um den Brustkorb zu mobilisieren, macht hier sehr viel Sinn; das Üben aus einer sitzenden Haltung heraus ist dem aus dem Stand auf dem Hintergrund einer weniger schnell einsetzenden Erschöpfung vorzuziehen. Zum einen sind es wieder die Vorbeugen, die das Atemgeschehen unterstützen, leichte Rückbeugen, Drehungen und Seitbeugen des Rumpfes machen zusätzlich Sinn (Abb. 3).

Abb. 3

Kreislauf – dem autonomen Nervensystem helfen

Kreislaufstörungen und Herzrasen werden von vielen Betroffenen berichtet. Die beobachtete Herzmuskelentzündung unmittelbar nach einer Covid-Infektion spielt dabei so gut wie keine Rolle, da sie allen Erkenntnissen nach immer recht schnell problemlos ausheilt.

Die Kreislaufbeschwerden sind somit allesamt Ausdruck einer fehlerhaften Kreislaufregulation. Wird allerdings berichtet, dass nach einer Herzmuskelentzündung das Herz als Organ geschädigt ist, gilt das in der Folge Gesagte nicht. Eine häufig auftretende Störung ist die sogenannte Posturale Tachykardie (POTS); Das Kürzel dafür ist POTS (Posturales Tachycardie Syndrom) oder auch PODS (postural disregulation syndrome) ein Phänomen, das auf dem Boden einer Störung der autonomen Kreislaufregulation entsteht. Post-Covid-Kranke erleben häufig beim längeren Stehen, aber auch beim Wechsel vom Liegen bzw. Sitzen zum Stehen, ein starkes Schwindelgefühl, welches mit Herzrasen, Übelkeit und Schwächegefühl einhergeht. Anders als ähnliche Symptome, die manche Menschen von einem niedrigen Blutdruck her kennen, ist es das anhaltende Herzrasen und die damit verbundene Beängstigung, die das POTS auszeichnet.

Im Yogaunterricht sind dazu besonders zwei Dinge zu beachten.

  • Zum einen, dass Übergänge von einer Haltung in die folgende nicht abrupt erfolgen.
  • Und zum anderen, daran zu denken, dass das recht häufig benutzte „in Stille Stehen“ zum Ankommen oder das „Nachspüren“ einer Übung im Stehen für Post-Covid-Teilnehmer:innen kontraproduktiv ist. Es erleichtert den Unterricht ungemein, wenn zuvor mit den entsprechenden Teilnehmer:innen grundsätzlich geklärt wurde, dass dies gar nicht erst versucht werden sollte, sondern dass solche Phasen des Yogaunterrichts für sie im Sitzen oder im Liegen stattfinden sollten.

Die Wirkungen von Yogaübungen auf das autonome Nervensystem sind durch seriöse Untersuchungen gut belegt; dies gilt vor allem für die Atemübungen bei Bluthochdruck und Stress. Mit der Verknüpfung von Atem und Bewegung lässt sich mittelbar Einfluss auf das autonome Nervensystem nehmen. Abläufe von Āsanas, also Vinyāsa, können auf diese Weise mit Gewinn geübt werden, es muss nicht der gesamte „Sonnengruß“ sein, der starke Positionswechsel beinhaltet, geeigneter sind kürzere Varianten, wie die folgenden Beispiele zeigen (Abb. 4).

Abb. 4

Bekanntlich profitieren Menschen mit erhöhtem Blutdruck sowie solche mit anfallsweise Herzrasen auch von Prāṇāyāma, vor allem durch die Betonung der Ausatmung. Wie sieht das für POTS aus? Der Mechanismus der Fehlregulierung bei POTS scheint sehr komplex zu sein. Auffällig ist, dass nur der obere Blutdruckwert bei diesem Phänomen absinkt, der untere weiter im normalen Bereich verbleibt und die Herzfrequenz stark ansteigt. Das gesamte Phänomen ist wie viele andere des Post-Covid bisher nicht im Detail bekannt. Auf diesem Hintergrund macht es wenig Sinn, im Prāṇāyāma zu spezifisch mit dem Atem zu arbeiten. Die Rhythmisierung des Atems durch gleichmäßiges langsames Ein- und Ausatmen – auch hier unterstützt durch einfache Bewegungen – kann so die Regulierung des autonomen Nervensystems unterstützen. Liegende Positionen sind kräftesparend und erlauben eine gute Konzentration auf den Atem. Die in Abbildung 5 dargestellten Übungen lassen sich aber natürlich auch im Sitzen ausführen, wenn das Liegen das Atmen erschwert.

Abb. 5

Schmerzen lindern – Bewegung und Entspannung

Eine Vielzahl von Schmerzempfindungen unterschiedlicher Art kann beim Post-Covid-Syndrom auftreten. Häufig sind es Muskelschmerzen, die die Betroffenen quälen. In verschiedenen Studien wurde nachgewiesen, dass es im Rahmen einer Post-Covid-Erkrankung zu schmerzhaften, entzündlichen Veränderungen der Muskulatur kommt. Wird in der Folge Bewegung vermieden, gesellt sich zu diesem Phänomen eine muskuläre Dysbalance hinzu. Eine Schädigung der Nerven durch die Covid-Infektion kann zusätzlich dazu beitragen. Und als letzter Faktor spielt die mangelhafte Sauerstoffverwertung der Muskulatur eine Rolle, die bei Post-Covid festgestellt werden konnte.

Was hier hilft, ist Bewegung. Sie sollte jedoch dem Befinden der einzelnen Betroffenen unbedingt angemessen sein. Das ist nicht immer einfach. Möchte jemand im Gruppenunterricht nicht hinter den anderen zurückstehen oder nicht immer als anders Übende auffallen, kann sie schnell überfordert sein. Individuell angepasste Varianten von Āsanas und Abläufen, die sich auf Varianten In fast allen Āsana-Artikeln von Viveka werden solche Varianten besprochen. beziehen und die unterschiedlichen körperlichen Anforderungen/Möglichkeiten berücksichtigen, sind an dieser Stelle für die Betroffenen unabdingbar.

Für andere Teilnehmer:innen einer Gruppe können sie eine konzentrative Herausforderung sein und eine neue Erfahrung. Folgt ein Gruppenunterricht diesen Prinzipien, wird dies ein kleineres Problem darstellen als bei einem Yogaangebot, in dem „one fits all“ praktiziert wird. Hier wie da spielen jedoch Kommunikation und Aufklärung eine große Rolle. Wird von Kopfschmerzen berichtet, so sind dies in der Regel Schmerzen vom Charakter eines Spannungskopfschmerzes. Beim Spannungskopfschmerz liegt eine erniedrigte Schmerzschwelle und erhöhte muskuläre Anspannung der Kopfmuskulatur als Antwort auf überfordernden Stress vor. Geringe Reize führen zu Kopfschmerzen dieser Art. Unser Alltag fordert jeder und jedem von uns ein hohes Maß an Konzentration und Aufnahmefähigkeit ab. Das Missverhältnis zwischen dem, was möglich ist und dem, was gewünscht wird, also zwischen dem aktuellen Leistungsvermögen, den eigenen Ansprüchen und den Anforderungen von außen, drückt sich in einem hohen Stress aus – der Spannungskopfschmerz ist ein körperliches Symptom dafür.

Yoga kann an dieser Stelle durch ruhige Bewegungen und Atemführung, durch einfache Prāṇāyāma-Übungen und durch meditative Übungen eine große Entlastung herbeiführen. Wer einen Menschen mit einer Schmerz-Symptomatik mit Yoga begleitet, wird sich dabei auf ein eindeutiges Langhana-Programm Der Begriff wurde von T. Krishnamacharya für eine bestimmte Art von Praxis geprägt. Ihr Ziel ist eine Beruhigung des menschlichen Systems durch die Betonung verschiedener Praxis-Aspekte, wie z. B. den Kursaufbau, die Wahl von Āsanas, die das Ausatmen betonen, die Bevorzugung des Ausatmens gegenüber dem Einatem im Prāṇāyāma usw. stützen, also den Ausatem durch verschiedene Techniken verlängern, auf der Körperebene Vor- und Seitbeugen wie Drehungen benutzen und Entspannungstechniken wie Yoga Nidrā anbieten.

Konzentrationsstörungen berücksichtigen und verbessern

Regelmäßig berichten Post-Covid-Betroffene von Konzentrationsstörungen, manchmal von Sprachfindungsstörungen und Gedächtnisverlust. Als Hintergrund dieser Beschwerden wird vermutet, dass das Coronavirus kleine Veränderungen in der weißen Substanz des Gehirns verursacht, möglicherweise hervorgerufen durch einen Sauerstoffmangel oder durch Entzündungen, die das Virus hinterlassen hat.

Um unter solchen Umständen einen guten Yogaunterricht zu gestalten, gilt es, die Praxis sehr einfach zu halten. Als Ansagen können immer die gleichen Worte benutzt werden. Aus vielen Fokussen, die beim Üben möglich sind, lässt sich ein Einziger herausgreifen und man beschränkt sich darauf im Weiteren. Hilfreich ist in jedem Fall, wenn an die Stelle immer neuer zündender und überraschender Ideen und Hinweise das Setzen auf eine oder zwei bewährte Ansagen tritt. Kurze Sequenzen oder auch das Angebot, den Gruppenunterricht unauffällig vorzeitig zu verlassen, können hier die Überforderung mindern.

Auch für das weiter unten erwähnte Gespräch gilt dies. Ist es sehr lang, so kann auch dies eine Überforderung und zunehmende Frustration zur Folge haben. Wer einen Klienten im individuellen Unterricht begleitet, kann auf kurze Übungssequenzen setzen und darauf achten, bei den wiederkehrenden Treffen die Übungspraxis nur geringfügig abzuändern. Unterstützung durch Sprachmemos, die beim Einüben aufgenommen und mit nach Hause gegeben werden, ist ebenfalls denkbar.

Kleine Entspannungsübungen können immer Teil einer Praxis sein; sie verringern Stress, der sonst seinerseits zu Konzentrationsstörungen beiträgt; einfache Atemübungen und Meditationen wirken in die gleiche Richtung.

Sprechen – Zuhören und Verstehen

Yoga ist nicht nur Āsana, nicht nur Prāṇāyāma, nicht nur Meditation. Yoga ist auch Gespräch.

Bei jedem Kontakt, den wir im Yoga mit Teilnehmer:innen oder Klienten haben, ist das Ziel, möglichst gut zu verstehen, was unser Gegenüber in den Unterricht mitbringt, damit wir angemessene Antworten und passende praktische Vorschläge entwickeln können.

Dort, wo Yoga im Gruppenformat unterrichtet wird, sind dem individuellen Gespräch immer Grenzen gesetzt. Dies gilt natürlich auch für den Kontakt mit solchen Teilnehmer:innen, die mit Post-Covid zu tun haben. Doch deren Anliegen und gesundheitliche Einschränkungen sollten auch im Gruppenformat grundsätzlich bekannt sein und möglichst früh erfasst werden. Ein Eingangsgespräch sollte auf alle Fälle stattfinden und Feedbacks zum Erleben des Unterrichts sind willkommen. Wegen der Komplexität und des aktuellen Wissensstands zu dem neuen Krankheitsbild Post-Covid macht es Sinn, sich für daran erkrankte Teilnehmer etwas mehr Zeit zu nehmen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie vor ihrer Erkrankung schon als Teilnehmer bekannt waren oder sie neu dazu kommen.

Bedenkenswert dabei: Der erste Kontakt, der zwischen einem Yogaunterrichtenden und jemandem, der unter Post-Covid leidet, stattfindet, ist von einer großen Asymmetrie geprägt. Einerseits ein gesunder Mensch, der Yogaunterricht anzubieten hat, andererseits eine Person, die von einer unterschiedlich intensiven, jedoch immer individuell starken Leiderfahrung geprägt ist, der gesellschaftlich nicht immer genügend Verständnis entgegengebracht wird. Neben den Beschwerden und Einschränkungen berichten die Betroffenen von dem Gefühl der Ohnmacht und des Allein-Gelassen-Seins, davon, sich ständig rechtfertigen zu müssen, um nicht als Hypochonder abklassifiziert zu werden.

Optimistische Vorschläge mögen sich da schnell aufdrängen; Hinweise wie „Das wird doch sicher besser“, „schauen Sie, dies oder das können Sie ja doch“ fordern von den Betroffenen eine Zustimmung ein, die für sie keine Erfahrung repräsentiert und verstärken das Gefühl, unverstanden zu sein. Auch das zustimmende, von Mitleid getragene „Katastrophisieren“ ist wenig hilfreich. „Ja, stimmt, Sie haben da eine Erkrankung erwischt, über die man noch immer viel zu wenig weiß“, „die Erkenntnisse bisher sind in Bezug auf die Chronifizierung bis jetzt nicht sehr ermutigend“ sind Bemerkungen, die einer zukünftigen Yogaarbeit miteinander unzuträglich sind.

Sehr positiv hingegen ist das reine aufmerksame Zuhören und Registrieren dessen, was berichtet wird.

Das Gespräch im individuellen Setting enthält eine weitere Dimension. Neben allen Kenntnissen und praktischen Vorschlägen, die die Mittel des Yoga zu bieten haben, sei daran erinnert, was das Herz des Yoga ist:

Die Verringerung von Leid. Heyam duhkham anāgatam Yoga Sūtra, 2. Kapitel - Sūtra 16 heißt es im Yoga Sūtra. Es bedeutet in einem ersten Schritt, ein bestehendes Leiden anzuerkennen als eines, das nicht an einem abstrakten Durchschnitt gemessen werden kann, sondern ausschließlich als Leiden eines individuellen Menschen zu begreifen ist.

In einem Gespräch, in dem die Betroffenen ihre Nöte und Einschränkungen, ihr Mangelgefühl, ihren Kompetenzverlust und ihre Mutlosigkeit thematisieren, bedeutet für Yogalehrende, ein hohes Maß an Geduld, Zeit, Empathie und Respekt aufzubringen.

Yoga ist neben Asana, Prāṇāyāma und Meditation auch – wie T.K.V. Desikachar immer wieder betonte – Zuhören.

Das Gespräch sucht das Verstehen:

  • Welches Anliegen?
  • Welche Ressourcen?
  • Welche Vorschläge?

Ein gelungenes Gespräch ist von anteilnehmender Aufmerksamkeit geprägt und sucht auf kluge und empathische Weise nach Ressourcen, an denen mit Mitteln des Yoga angesetzt werden kann. Hier machen Nachfragen viel Sinn:

  • Habe ich richtig verstanden, dass Ihnen kleine Pausen helfen?
  • Wie oft nehmen Sie diese wahr und wie lange?
  • Können Sie sich selbst aus einer schlimmen Krise heraushelfen?
  • Wie klappt das, nehmen Sie dabei Hilfe in Anspruch? Vielleicht eine andere Person?
  • Oder was tut Ihnen sonst noch gut?
  • Bewegen Sie sich dann lieber oder ziehen Sie sich besser zurück? usw.

Auf diese Weise lässt sich den Betroffenen helfen, Strukturierungsansätze in ihren Alltag zu erkennen und zu fördern.

  • Wie sieht der Tagesablauf aus?
  • Schaffen Sie es, einen guten Schlafrhythmus hinzubekommen?
  • Wie gestalten Sie das?" usw.

Immer geht es darum, das richtige Maß zu finden zwischen dem Bemühen um Verstehen, wie es dem Klienten, der Klientin geht, und dem Herausfinden, welche Möglichkeiten sich in die Zukunft eröffnen könnten. ▼

Yoga bei Post-Covid

Angesichts der großen Zahl der Post-Covid-Erkrankten – jeder Zehnte weist nach einer Covid-Infektion mehr oder weniger ausgeprägte Beschwerden auf, Man geht 2023 von 36 Millionen Menschen allein in Europa aus. verwundert es nicht, dass diese Menschen Kontakt mit Yoga aufnehmen. Für Unterrichtende im Gruppenkontext sowie in der individuellen und therapeutischen Begleitung durch Yoga stellt sich daher die Frage: Kann Yoga einen Beitrag zur Behandlung von Post-Covid betroffenen Menschen leisten? Und wenn ja, wo und wie.

Die Ärztin Jördis Frommhold kann als Pionierin für den praktischen Umgang mit Post-Covid-Patient:innen gelten. Als eine der Ersten hat sie in der Medianklinik für Rehabilitation in Heiligendamm Erfahrungen mit Post-Covid-Patient:innen gesammelt und dazu frühzeitig ein sehr informatives Buch veröffentlicht. Long Covid – Die neue Volkskrankheit. C.H.Beck, 2022
In diesem Zusammenhang betont sie immer wieder zwei Dinge, die für den Umgang mit dieser Erkrankung im Rahmen von Yoga eine große Rolle spielen können.

  • Da ist zum einen die Vielfalt der Symptome; sie sind bei jeder und jedem Betroffenen unterschiedlich, unterschiedlich in ihrer Kombination, ihrer Intensität, ihrem Erleben und im Umgang damit. Es gibt keine klar definierbare Liste von Beschwerden und entsprechend ebenso wenig eine von therapeutischen Antworten darauf.
  • Zum anderen beklagt Jördis Frommhold den Mangel an angeleiteter und begleiteter Behandlung nach der Rehabilitationsphase, also wenn die Patient:innen in ihr normales Alltagsumfeld zurückgekehrt sind. Nach Frommholds Erkenntnissen müssen die in der Rehabilitationszeit erreichten Erfolge unter allen Umständen stabilisiert und weiter gefördert werden und dies zeitnah, da der erreichte Effekt sonst schnell wieder verpufft.

Diese Hinweise werden alle Yogalehrenden aufhorchen lassen, bei denen ein individualisierter Unterricht selbstverständlich ist – sei es nun der Gruppenunterricht oder die individuelle Begleitung durch Yoga und die Yogatherapie. Die Frage lautet also:

Was hat Yoga bei Post-Covid-Beschwerden zu bieten?

Im Folgenden werden die wichtigsten Beschwerden von Post-Covid-Patienten behandelt. Die Post-Covid-Erkrankung, die das Leben der Betroffenen am meisten einschränkt und – wie wir an einem Beispiel im dritten Teil dieser Serie sehen werden – oft völlig auf den Kopf stellt, wird als chronisches Erschöpfungssyndrom (CFS = Chronic Fatigue Syndrom) bezeichnet.

Andere, ebenfalls häufige Beschwerden betreffen das Atmen, den Kreislauf, die kognitiven Fähigkeiten, also die Konzentration, die Sprache und das Erinnerungsvermögen sowie Schmerzen.

Menschen üben Yoga in unterschiedlichen Formaten aus; am häufigsten wird Yoga noch immer in Form des Gruppenunterrichts angeboten und wahrgenommen. Was Yoga hier bei Post-Covid leisten kann, findet seine Grenzen in der Vielzahl der Teilnehmer:innen – dennoch ist es möglich, in einem solchen Unterricht auf Einzelne einzugehen und gewisse Empfehlungen, die Post-Covid-Betroffene in der Gruppe ansprechen wollen, für alle Teilnehmer:innen umzusetzen.

Auf andere Art gestaltet sich die Situation und es ergeben sich andere Schwerpunkte, wenn es um individuelle Begleitung oder therapeutischen Unterricht geht; hier kann selbstverständlich sehr intensiv und gezielt das besondere Leiden der Klient:innen ins Auge gefasst werden.

Was hat Yoga bei Post-Covid-Beschwerden zu bieten?

Gesundheit ist als Zustand nicht einfach definierbar; fragt man Menschen, die sich gesund fühlen, danach, was das für sie bedeutet, so erhält man die unterschiedlichsten Antworten. Die WHO definiert Gesundheit so: „Gesundheit ist ein Zustand des vollständigen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlergehens und nicht nur das Fehlen von Krankheit und Gebrechen“. Sie hat sich damit in ihrer Definition sehr weit vorgewagt – denn wer könnte einen solchen Zustand von sich behaupten? Zudem fehlt dieser Definition der Blick auf kulturelle Unterschiede - was als Gesundheit empfunden wird, hat auch immer einen sehr starken kulturellen Aspekt.

Welche Beschwerden jedoch auch immer eine Corona-Infektion hinterlassen hat, führen sie alle zu gesundheitlichen Einschränkungen und teilweise gravierend veränderten Lebenssituationen. An dieser Stelle soll bis jetzt nicht die Rede sein von der besonders schweren Post-Covid-Erkrankung, dem chronischen Fatigue-Syndrom (CFS), das in einem eigenen Artikel behandelt wird.

Auch ohne dieses schwere Krankheitsbild entwickelt zu haben, berichten Menschen von einem lang anhaltenden Leistungsknick nach ihrer Covid-Infektion. Die Betroffenen erleben einen deutlichen Einbruch ihrer früheren Belastungsfähigkeit, sie erleben sich ausgebremst und in ihrem sozialen Umfeld oft unverstanden und isoliert. Viele Menschen reagieren auf solche Art Einschränkungen mit Rückzug aus ihren normalen Gewohnheiten – aus sozialen Kontakten am Arbeitsplatz, sportlichen Aktivitäten, dem Freundeskreis, dem familiären Umfeld. Dieser Rückzug selbst wiederum wird häufig als stressender Faktor empfunden, der sie an sich selbst verzweifeln lässt („Ich kann einfach nicht so viele Menschen ertragen, ich kann den Gesprächen nicht mehr folgen, ich wäre aber so gern dabei“ …).

Auch wenn wenige Menschen eine echte Depression bei Post-Covid entwickeln, Depressionen und Ängste entwickeln nach dem bisherigen Stand nur Post-Covid-Erkrankte, die solche Zustände bereits vor ihrer Covid-Erkrankung kannten. sind depressive Verstimmungen und Lebensunlust regelmäßig anzutreffen. Schon allein der Besuch einer gut gestalteten Yogastunde bei einer Lehrerin, einem Lehrer, der die Teilnehmenden so gut wie möglich im Auge hat, bedeutet in diesem Zusammenhang eine Entlastung und reduziert den Stressfaktor der Erkrankung. Endlich ist die Erkrankung, sind die Beschränkungen, ist der Stress für eine gewisse Zeit kein Thema.

Leider trauen sich auch Yogapraktizierende mit Post-Covid-Syndrom oft nicht mehr in die Gruppenstunden, die sie früher besucht haben, weil sie – zu Recht – vermuten, dass sie den Anforderungen, die sie früher leicht bewältigen konnten, nicht mehr gewachsen sind. Hier wie auch für neue Teilnehmer:innen bietet es sich an, diese ein- oder zweimal individuell zu treffen, um vorab zu klären, wo ihre aktuellen Belastungsgrenzen liegen und zu beraten, wie sie sich im Gruppenunterricht verhalten können. Danach könnten sie in die Gruppe integriert werden und wissen dann, wie sie sich angemessen belasten können. Ein solcher Yogakurs kann allen Teilnehmenden die Erfahrung vermitteln, dass sie selbst etwas Positives zu ihrem Zustand beitragen können. Wird Yoga im Rahmen einer individuellen Begleitung oder einer therapeutischen Unterstützung zu einer regelmäßigen mehr oder weniger täglichen selbstständigen Praxis, sind diese Effekte deutlicher spürbar und tragen neben den spezifischen Angeboten viel zum Gesundheitsempfinden der Menschen bei.

Die Atmung befreien

Post-Covid bringt häufig Störungen des Atemgeschehens mit sich. Die Betroffenen berichten, dass sie nicht mehr tief durchatmen können. Die Luftknappheit nimmt oft beim flachen Liegen zu, lautes Sprechen und Rufen gehen mit Hustenanfällen einher, die Stimme ist sehr leise geworden. Treppensteigen erfordert häufige Pausen auf den Treppenabsätzen, schnelles Laufen zu Bus oder U-Bahn ist unmöglich geworden, vom bisher gewohnten Joggen ganz zu schweigen.

Gerade bei Klient:innen, die eine komplizierte Infektion hinter sich haben, bleiben häufig Schäden der Lungen zurück. Aber auch, wenn alle Untersuchungen eine normal gesunde Lunge nachweisen, können die oben beschriebenen Symptome vorhanden sein. In diesem Fall steckt dahinter eine mangelhafte Blutversorgung der Atemmuskulatur, die zu einer ineffizienten Arbeitsweise derselben führt: Ein- und Ausatmung sind unvollständig und es verbleibt nach jeder Ausatmung ein Rest verbrauchter Luft in der Lunge, welcher die folgende Einatmung behindert. Wie lässt sich das Atmen in diesen Fällen nun verbessern? Lassen sich schwache Atemmuskeln stärken? Ja, und zwar wie es für alle Muskeln gilt: Indem man sie benutzt.

Festzuhalten ist zunächst: Alles beginnt mit dem Ausatmen. Eine verbesserte Ausatmung schafft Raum für die folgende Einatmung (und unterstützt allein schon auf diese Weise die Aktivität der Einatemmuskulatur.) Hier, wie meistens, wenn es um Probleme mit dem Atmen geht, ist es hilfreich, die natürliche Unterstützung des Körpers in Anspruch zu nehmen: Das Atmen kann mit einfachen Arm- oder Rumpfbewegungen verbunden werden. Am besten im Stehen oder im Sitzen, denn Liegen erschwert das Atmen häufig; (dies muss erfragt oder ausprobiert werden).Vorbeugen kommen dabei als erste Bewegungen ins Spiel, unterstützen sie doch immer die Ausatmung, leichte Armbewegungen tun dies z. B. Dabei braucht es viele Pausen zwischen den einzelnen atemgeführten Bewegungen (Abb. 1)

Abb. 1

Sind die Beschwerden sehr stark und die Person nicht vertraut mit Yoga oder ihrem Atem, kann es Sinn machen, in den Anweisungen ausschließlich das Ausatmen zu erwähnen. Ziel sollte immer sein, den Atem wieder seinen eigenen Rhythmus finden zu lassen, der bei Atemnot immer verloren geht. Feste Atemverhältnisse für die Ein- und Ausatmung vorzugeben, ist deshalb kontraproduktiv – geht es doch darum, dem Atem wieder Raum zu geben, und nicht darum, ihn streng zu regulieren (Abb. 2).

Abb. 2

Ob das Atmen gegen Widerstand, wie wir es im Yoga mit Techniken wie Ujjayī oder Ähnlichem kennen, dabei sinnvoll ist, kann individuell unterschiedlich sein und muss ausprobiert werden; hilfreich sind einige voraus zuschickende Worte („Wir experimentieren jetzt erst einmal, lassen Sie uns schauen, ob das für Sie passt"), damit beim negativen Ausgang des Versuchs keine Frustration aufkommt. Auf Tönen hingegen ganz zu verzichten macht viel Sinn, denn es kann sehr schnell erschöpfen.

Wird als Ursache der Atemnot eine Schädigung der Lunge berichtet, Das Lungengewebe kann sich verhärten (Fibrose), die Austauschfläche für die lebenswichtigen Gase O2 und CO2 kann sich verkleinern (Bronchiektasen) oder auch eine chronische Entzündung des Lungengewebes einstellen (Post-Pneumonie) kann das Ausatmen gegen Widerstand betont werden.

  • Lippenbremse
  • Ujjayī bei AUS
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Was auch immer angenommen werden kann, ist richtig. Auch hier ist darauf zu achten, dass viele Pausen gemacht werden. Und einen stärkeren Fokus auf das Bewegen zu legen, um den Brustkorb zu mobilisieren, macht hier sehr viel Sinn; das Üben aus einer sitzenden Haltung heraus ist dem aus dem Stand auf dem Hintergrund einer weniger schnell einsetzenden Erschöpfung vorzuziehen. Zum einen sind es wieder die Vorbeugen, die das Atemgeschehen unterstützen, leichte Rückbeugen, Drehungen und Seitbeugen des Rumpfes machen zusätzlich Sinn (Abb. 3).

Abb. 3

Kreislauf – dem autonomen Nervensystem helfen

Kreislaufstörungen und Herzrasen werden von vielen Betroffenen berichtet. Die beobachtete Herzmuskelentzündung unmittelbar nach einer Covid-Infektion spielt dabei so gut wie keine Rolle, da sie allen Erkenntnissen nach immer recht schnell problemlos ausheilt.

Die Kreislaufbeschwerden sind somit allesamt Ausdruck einer fehlerhaften Kreislaufregulation. Wird allerdings berichtet, dass nach einer Herzmuskelentzündung das Herz als Organ geschädigt ist, gilt das in der Folge Gesagte nicht. Eine häufig auftretende Störung ist die sogenannte Posturale Tachykardie (POTS); Das Kürzel dafür ist POTS (Posturales Tachycardie Syndrom) oder auch PODS (postural disregulation syndrome) ein Phänomen, das auf dem Boden einer Störung der autonomen Kreislaufregulation entsteht. Post-Covid-Kranke erleben häufig beim längeren Stehen, aber auch beim Wechsel vom Liegen bzw. Sitzen zum Stehen, ein starkes Schwindelgefühl, welches mit Herzrasen, Übelkeit und Schwächegefühl einhergeht. Anders als ähnliche Symptome, die manche Menschen von einem niedrigen Blutdruck her kennen, ist es das anhaltende Herzrasen und die damit verbundene Beängstigung, die das POTS auszeichnet.

Im Yogaunterricht sind dazu besonders zwei Dinge zu beachten.

  • Zum einen, dass Übergänge von einer Haltung in die folgende nicht abrupt erfolgen.
  • Und zum anderen, daran zu denken, dass das recht häufig benutzte „in Stille Stehen“ zum Ankommen oder das „Nachspüren“ einer Übung im Stehen für Post-Covid-Teilnehmer:innen kontraproduktiv ist. Es erleichtert den Unterricht ungemein, wenn zuvor mit den entsprechenden Teilnehmer:innen grundsätzlich geklärt wurde, dass dies gar nicht erst versucht werden sollte, sondern dass solche Phasen des Yogaunterrichts für sie im Sitzen oder im Liegen stattfinden sollten.

Die Wirkungen von Yogaübungen auf das autonome Nervensystem sind durch seriöse Untersuchungen gut belegt; dies gilt vor allem für die Atemübungen bei Bluthochdruck und Stress. Mit der Verknüpfung von Atem und Bewegung lässt sich mittelbar Einfluss auf das autonome Nervensystem nehmen. Abläufe von Āsanas, also Vinyāsa, können auf diese Weise mit Gewinn geübt werden, es muss nicht der gesamte „Sonnengruß“ sein, der starke Positionswechsel beinhaltet, geeigneter sind kürzere Varianten, wie die folgenden Beispiele zeigen (Abb. 4).

Abb. 4

Bekanntlich profitieren Menschen mit erhöhtem Blutdruck sowie solche mit anfallsweise Herzrasen auch von Prāṇāyāma, vor allem durch die Betonung der Ausatmung. Wie sieht das für POTS aus? Der Mechanismus der Fehlregulierung bei POTS scheint sehr komplex zu sein. Auffällig ist, dass nur der obere Blutdruckwert bei diesem Phänomen absinkt, der untere weiter im normalen Bereich verbleibt und die Herzfrequenz stark ansteigt. Das gesamte Phänomen ist wie viele andere des Post-Covid bisher nicht im Detail bekannt. Auf diesem Hintergrund macht es wenig Sinn, im Prāṇāyāma zu spezifisch mit dem Atem zu arbeiten. Die Rhythmisierung des Atems durch gleichmäßiges langsames Ein- und Ausatmen – auch hier unterstützt durch einfache Bewegungen – kann so die Regulierung des autonomen Nervensystems unterstützen. Liegende Positionen sind kräftesparend und erlauben eine gute Konzentration auf den Atem. Die in Abbildung 5 dargestellten Übungen lassen sich aber natürlich auch im Sitzen ausführen, wenn das Liegen das Atmen erschwert.

Abb. 5

Schmerzen lindern – Bewegung und Entspannung

Eine Vielzahl von Schmerzempfindungen unterschiedlicher Art kann beim Post-Covid-Syndrom auftreten. Häufig sind es Muskelschmerzen, die die Betroffenen quälen. In verschiedenen Studien wurde nachgewiesen, dass es im Rahmen einer Post-Covid-Erkrankung zu schmerzhaften, entzündlichen Veränderungen der Muskulatur kommt. Wird in der Folge Bewegung vermieden, gesellt sich zu diesem Phänomen eine muskuläre Dysbalance hinzu. Eine Schädigung der Nerven durch die Covid-Infektion kann zusätzlich dazu beitragen. Und als letzter Faktor spielt die mangelhafte Sauerstoffverwertung der Muskulatur eine Rolle, die bei Post-Covid festgestellt werden konnte.

Was hier hilft, ist Bewegung. Sie sollte jedoch dem Befinden der einzelnen Betroffenen unbedingt angemessen sein. Das ist nicht immer einfach. Möchte jemand im Gruppenunterricht nicht hinter den anderen zurückstehen oder nicht immer als anders Übende auffallen, kann sie schnell überfordert sein. Individuell angepasste Varianten von Āsanas und Abläufen, die sich auf Varianten In fast allen Āsana-Artikeln von Viveka werden solche Varianten besprochen. beziehen und die unterschiedlichen körperlichen Anforderungen/Möglichkeiten berücksichtigen, sind an dieser Stelle für die Betroffenen unabdingbar.

Für andere Teilnehmer:innen einer Gruppe können sie eine konzentrative Herausforderung sein und eine neue Erfahrung. Folgt ein Gruppenunterricht diesen Prinzipien, wird dies ein kleineres Problem darstellen als bei einem Yogaangebot, in dem „one fits all“ praktiziert wird. Hier wie da spielen jedoch Kommunikation und Aufklärung eine große Rolle. Wird von Kopfschmerzen berichtet, so sind dies in der Regel Schmerzen vom Charakter eines Spannungskopfschmerzes. Beim Spannungskopfschmerz liegt eine erniedrigte Schmerzschwelle und erhöhte muskuläre Anspannung der Kopfmuskulatur als Antwort auf überfordernden Stress vor. Geringe Reize führen zu Kopfschmerzen dieser Art. Unser Alltag fordert jeder und jedem von uns ein hohes Maß an Konzentration und Aufnahmefähigkeit ab. Das Missverhältnis zwischen dem, was möglich ist und dem, was gewünscht wird, also zwischen dem aktuellen Leistungsvermögen, den eigenen Ansprüchen und den Anforderungen von außen, drückt sich in einem hohen Stress aus – der Spannungskopfschmerz ist ein körperliches Symptom dafür.

Yoga kann an dieser Stelle durch ruhige Bewegungen und Atemführung, durch einfache Prāṇāyāma-Übungen und durch meditative Übungen eine große Entlastung herbeiführen. Wer einen Menschen mit einer Schmerz-Symptomatik mit Yoga begleitet, wird sich dabei auf ein eindeutiges Langhana-Programm Der Begriff wurde von T. Krishnamacharya für eine bestimmte Art von Praxis geprägt. Ihr Ziel ist eine Beruhigung des menschlichen Systems durch die Betonung verschiedener Praxis-Aspekte, wie z. B. den Kursaufbau, die Wahl von Āsanas, die das Ausatmen betonen, die Bevorzugung des Ausatmens gegenüber dem Einatem im Prāṇāyāma usw. stützen, also den Ausatem durch verschiedene Techniken verlängern, auf der Körperebene Vor- und Seitbeugen wie Drehungen benutzen und Entspannungstechniken wie Yoga Nidrā anbieten.

Konzentrationsstörungen berücksichtigen und verbessern

Regelmäßig berichten Post-Covid-Betroffene von Konzentrationsstörungen, manchmal von Sprachfindungsstörungen und Gedächtnisverlust. Als Hintergrund dieser Beschwerden wird vermutet, dass das Coronavirus kleine Veränderungen in der weißen Substanz des Gehirns verursacht, möglicherweise hervorgerufen durch einen Sauerstoffmangel oder durch Entzündungen, die das Virus hinterlassen hat.

Um unter solchen Umständen einen guten Yogaunterricht zu gestalten, gilt es, die Praxis sehr einfach zu halten. Als Ansagen können immer die gleichen Worte benutzt werden. Aus vielen Fokussen, die beim Üben möglich sind, lässt sich ein Einziger herausgreifen und man beschränkt sich darauf im Weiteren. Hilfreich ist in jedem Fall, wenn an die Stelle immer neuer zündender und überraschender Ideen und Hinweise das Setzen auf eine oder zwei bewährte Ansagen tritt. Kurze Sequenzen oder auch das Angebot, den Gruppenunterricht unauffällig vorzeitig zu verlassen, können hier die Überforderung mindern.

Auch für das weiter unten erwähnte Gespräch gilt dies. Ist es sehr lang, so kann auch dies eine Überforderung und zunehmende Frustration zur Folge haben. Wer einen Klienten im individuellen Unterricht begleitet, kann auf kurze Übungssequenzen setzen und darauf achten, bei den wiederkehrenden Treffen die Übungspraxis nur geringfügig abzuändern. Unterstützung durch Sprachmemos, die beim Einüben aufgenommen und mit nach Hause gegeben werden, ist ebenfalls denkbar.

Kleine Entspannungsübungen können immer Teil einer Praxis sein; sie verringern Stress, der sonst seinerseits zu Konzentrationsstörungen beiträgt; einfache Atemübungen und Meditationen wirken in die gleiche Richtung.

Sprechen – Zuhören und Verstehen

Yoga ist nicht nur Āsana, nicht nur Prāṇāyāma, nicht nur Meditation. Yoga ist auch Gespräch.

Bei jedem Kontakt, den wir im Yoga mit Teilnehmer:innen oder Klienten haben, ist das Ziel, möglichst gut zu verstehen, was unser Gegenüber in den Unterricht mitbringt, damit wir angemessene Antworten und passende praktische Vorschläge entwickeln können.

Dort, wo Yoga im Gruppenformat unterrichtet wird, sind dem individuellen Gespräch immer Grenzen gesetzt. Dies gilt natürlich auch für den Kontakt mit solchen Teilnehmer:innen, die mit Post-Covid zu tun haben. Doch deren Anliegen und gesundheitliche Einschränkungen sollten auch im Gruppenformat grundsätzlich bekannt sein und möglichst früh erfasst werden. Ein Eingangsgespräch sollte auf alle Fälle stattfinden und Feedbacks zum Erleben des Unterrichts sind willkommen. Wegen der Komplexität und des aktuellen Wissensstands zu dem neuen Krankheitsbild Post-Covid macht es Sinn, sich für daran erkrankte Teilnehmer etwas mehr Zeit zu nehmen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie vor ihrer Erkrankung schon als Teilnehmer bekannt waren oder sie neu dazu kommen.

Bedenkenswert dabei: Der erste Kontakt, der zwischen einem Yogaunterrichtenden und jemandem, der unter Post-Covid leidet, stattfindet, ist von einer großen Asymmetrie geprägt. Einerseits ein gesunder Mensch, der Yogaunterricht anzubieten hat, andererseits eine Person, die von einer unterschiedlich intensiven, jedoch immer individuell starken Leiderfahrung geprägt ist, der gesellschaftlich nicht immer genügend Verständnis entgegengebracht wird. Neben den Beschwerden und Einschränkungen berichten die Betroffenen von dem Gefühl der Ohnmacht und des Allein-Gelassen-Seins, davon, sich ständig rechtfertigen zu müssen, um nicht als Hypochonder abklassifiziert zu werden.

Optimistische Vorschläge mögen sich da schnell aufdrängen; Hinweise wie „Das wird doch sicher besser“, „schauen Sie, dies oder das können Sie ja doch“ fordern von den Betroffenen eine Zustimmung ein, die für sie keine Erfahrung repräsentiert und verstärken das Gefühl, unverstanden zu sein. Auch das zustimmende, von Mitleid getragene „Katastrophisieren“ ist wenig hilfreich. „Ja, stimmt, Sie haben da eine Erkrankung erwischt, über die man noch immer viel zu wenig weiß“, „die Erkenntnisse bisher sind in Bezug auf die Chronifizierung bis jetzt nicht sehr ermutigend“ sind Bemerkungen, die einer zukünftigen Yogaarbeit miteinander unzuträglich sind.

Sehr positiv hingegen ist das reine aufmerksame Zuhören und Registrieren dessen, was berichtet wird.

Das Gespräch im individuellen Setting enthält eine weitere Dimension. Neben allen Kenntnissen und praktischen Vorschlägen, die die Mittel des Yoga zu bieten haben, sei daran erinnert, was das Herz des Yoga ist:

Die Verringerung von Leid. Heyam duhkham anāgatam Yoga Sūtra, 2. Kapitel - Sūtra 16 heißt es im Yoga Sūtra. Es bedeutet in einem ersten Schritt, ein bestehendes Leiden anzuerkennen als eines, das nicht an einem abstrakten Durchschnitt gemessen werden kann, sondern ausschließlich als Leiden eines individuellen Menschen zu begreifen ist.

In einem Gespräch, in dem die Betroffenen ihre Nöte und Einschränkungen, ihr Mangelgefühl, ihren Kompetenzverlust und ihre Mutlosigkeit thematisieren, bedeutet für Yogalehrende, ein hohes Maß an Geduld, Zeit, Empathie und Respekt aufzubringen.

Yoga ist neben Asana, Prāṇāyāma und Meditation auch – wie T.K.V. Desikachar immer wieder betonte – Zuhören.

Das Gespräch sucht das Verstehen:

  • Welches Anliegen?
  • Welche Ressourcen?
  • Welche Vorschläge?

Ein gelungenes Gespräch ist von anteilnehmender Aufmerksamkeit geprägt und sucht auf kluge und empathische Weise nach Ressourcen, an denen mit Mitteln des Yoga angesetzt werden kann. Hier machen Nachfragen viel Sinn:

  • Habe ich richtig verstanden, dass Ihnen kleine Pausen helfen?
  • Wie oft nehmen Sie diese wahr und wie lange?
  • Können Sie sich selbst aus einer schlimmen Krise heraushelfen?
  • Wie klappt das, nehmen Sie dabei Hilfe in Anspruch? Vielleicht eine andere Person?
  • Oder was tut Ihnen sonst noch gut?
  • Bewegen Sie sich dann lieber oder ziehen Sie sich besser zurück? usw.

Auf diese Weise lässt sich den Betroffenen helfen, Strukturierungsansätze in ihren Alltag zu erkennen und zu fördern.

  • Wie sieht der Tagesablauf aus?
  • Schaffen Sie es, einen guten Schlafrhythmus hinzubekommen?
  • Wie gestalten Sie das?" usw.

Immer geht es darum, das richtige Maß zu finden zwischen dem Bemühen um Verstehen, wie es dem Klienten, der Klientin geht, und dem Herausfinden, welche Möglichkeiten sich in die Zukunft eröffnen könnten. ▼

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